Vorzeitig zurück

Wien, 21. Oktober 2022, 22:00 Uhr

Wahrscheinlich habt ihr euch schon gewundert, wo die Fortsetzung meines Blogs über die Rückkehr auf die Fidschis bleibt. Nun ja, ich musste vorzeitig die Heimreise antreten. Man ist nämlich drauf gekommen, dass bald (wahrscheinlich November) Parlamentswahlen im Inselreich anstehen. Und der zuständige Wirtschaftsminister möchte davor unbedingt noch ein wichtiges Projekt abschließen. Deshalb hat er seine Mannschaft zurückgepfiffen und abberufen. Dies hat mir einer meiner Kursteilnehmer bereits (oder erst) am Ende der ersten Woche mitgeteilt. Gleichzeitig wurde ich gefragt, ob es mir etwas ausmachen würde, wieder nach Hause zu reisen und Mitte November wieder zu kommen um das Projekt für die restlichen 3 Wochen fortzusetzen.

Da für mich die Fidschis ja quasi „um´s Eck“ liegen und es in i´Taukei Sprache kein entsprechendes Wort für „ökologischen Fußabdruck“ gibt, habe ich dem, unter der Voraussetzung, dass ich wieder ein Flugticket bekomme, zugestimmt.

Dann wurde mir mitgeteilt, dass sich mein Flugticket momentan nicht auf einen früheren Rückreisetermin umbuchen lässt, da keine freien Plätze im Flugzeug verfügbar sind. Also hieß es im Hotel auf meinen Heimflug zu warten. Um die Zeit zu nützen, habe ich am Wochenende gleich mal einen Ausflug auf meine kleine Trauminsel Leleuvia unternommen. Und war dort natürlich auch tauchen, und habe am Strand, im lauwarmen Wasser sitzend, ein Bier geschlürft und mir den Sonnenuntergang dabei angesehen. Weitere Bilder erspare ich euch, da ich euch in der Vergangenheit bereits des Öfteren hiervon berichtet habe und ihr die Bilder angesichts des trüben Herbstwetters in Wien ohnehin nicht ertragen würdet.

Die darauf folgende Arbeitswoche habe ich im home office gearbeitet. Also in meinem Fall nicht home sondern Hotel beziehungsweise in Cafés, Restaurants, Parks …. Ein Foto von einem meiner Arbeitsplätze im Park mit Blick auf den verregneten Garten habe ich euch eingestellt.

Und so verging die Arbeitswoche, wobei ich am Donnerstag erfuhr, dass man einen Flug für Samstag früh nach Österreich gefunden hat. Hurra!!! Wieder eine halbe Stunde Flug von Suva nach Nadi. Dann dort 5 Stunden in der Lounge warten und 10,5 Stunden weiter nach Singapur. 4 Stunden Lounge und fast 11 Stunden nach Istanbul. 3 Stunden warten und 2 1/4 Stunden nach Wien. Der Vergleich machte mich sicher: Lieber Fidschi als Wien.

Sobald ich wieder dort bin werde ich euch weiter berichten. Verlasst euch aber bitte nicht auf die genannte Zeitangabe. Auf den Fidschis ticken die Uhren etwas anders und ich würde mich sehr wundern, wenn ich tatsächlich bereits Mitte November zurückkehren würde. Schaut ganz einfach ab und zu in meinem Blog vorbei ob es was Neues zu lesen gibt.

Enjoying Fiji Time

Suva, 4. Oktober 2022, 13:00 Uhr

Nun bin ich schon eine Woche hier und es geht mir nicht schlecht. Mein Arbeitsplatz ist im Wirtschaftsministerium (siehe Foto) und nur 3 Gebäude von meinem Hotel entfernt. Dort unterrichte ich eine kleine Gruppe, die zur Hälfte aus Ministeriumsbeamten und zur anderen Hälfte aus Angestellten der Notenbank besteht. In der ersten Woche stand ein wenig Theorie auf dem Programm, was aber dennoch gut angekommen ist (glaub ich zumindest).

In meiner Freizeit gehe ich in das Fitnessstudio, das ich schon während der Zeit als ich auf den Fidschis wohnte, besuchte. Eininge dort haben mich wiedererkannt und mich nach meinem Verbleib in den letzten Monaten gefragt. Und wenn ich abends nicht im Fitnessstudio bin, dann bin ich vielleicht beim Laufen der Küstenstrasse entlang. Dann gibt´s natürlich noch Abendessen. Nicht wie damals selbst gekocht, sondern immer Restaurantfutter. Naja, für begrenzte Zeit ist so etwas akzeptabel.

Vor Kurzem bin ich Abends noch ein wenig der Küstenstrasse entlang gegangen, wo sich nur wenig weit von meinem Hotel entfernt, der Fiji Bowling Club befindet. Es dürfte gerade irgendeine Meisterschaft stattgefunden haben. Jedenfalls hat mich die Neugierde gepackt und ich bin durch das Clubhaus auf das Feld gegangen. Naja, nicht direkt auf die Spielfläche. Jedenfalls konnte ich vom Spiel vor einem herrlichen Sonnenuntergang ein paar Schnappschüsse machen, die ich mit euch teilen möchte.

Natürlich stand auch der Besuch meines ehemaligen Büros in der Notenbank auf dem Programm. Ich wollte nachsehen, ob noch ein paar ehemalige Kollegen dort anzutreffen sind. Und tatsächlich traf ich noch einige. Auch mein ehemaliges Büro schien wenig unverändert und das Whiteboard trug noch meine Schriftzeichen. (Wahrscheinlich war wegen meiner unvergleich schönen Handschrift ein Löschen zu schade).

Um die Woche vollends auszukosten, habe ich gleich mein erstes Wochenende wieder auf der – nahe der Hauptstadt gelegen – Trauminsel Leleluvia, verbracht, von der ich euch bereits des Öfteren in der Vergangenheit berichtet habe. Wieder gab es Traumwetter, Tauchen im Meer und ein abendliches Bier im warmen Wasser bei Sonnenuntergang. Ich weiß nicht genau warum das so ist, aber es macht irgendwie noch mehr Spaß, wenn man sich dabei das derzeitige Oktoberwetter in Wien vorstellt.

Zugabe

Suva, 27. September 2022, 22:00 Uhr

Na sieh mal einer an. Da bin ich doch tatsächlich wieder auf den Fidschis gelandet. Zwar nur für etwas über einen Monat lang, aber immerhin. Von meinem Kollegen habe ich zwar bereits seit über einem halben Jahr die Information bekommen, dass ich hier ein Projekt mit dem Wirtschaftsministerium abwickeln soll, aber schön langsam hatte ich meinen Glauben daran etwas verloren. Erst in den letzten Wochen wurde das wieder etwas realistischer und letzten Donnerstag Morgen habe ich plötzlich ein Flugticket auf die Fidschis per Email bekommen mit Abflugdatum am nächsten Tag, am Freitag um 14 Uhr.

Flexibel wie ich nun mal bin, habe ich schnell meinen Koffer gepackt und bin losgedüst. Von Wien nach Istanbul und nach 5 Stunden Zwischenstopp weiter über 10 Stunden lang nach Singapur. Interessant, dass es dort am Flughafen laut Beschilderung sogar einen Swimmingpool geben soll. Nach vier Stunden Pause ging es (ohne geschwommen zu sein), weiter nach Nadi per 10 stündigem Flug. Dann noch in das regionale Flugzeug, um auf die andere Seite der Insel zu gelangen. Und nach gut 35 stündiger Reise und einer Nettoflugzeit von 24 Stunden war ich dann endlich in Suva.

Einquartiert wurde ich im Holiday Inn Hotel in fast dem gleichen Zimmer, dass ich bewohnte als ich das erste Mal auf die Fidschis im Jahr 2018 kam. Im Unterschied dazu, bleibe ich diesmal nicht nur eine Woche in diesem Hotel, sondern meinen gesamten Auftenthalt lang, also über 30 Tage. Und der Ausblick von meiner Terasse auf das Meer bei Sonnenuntergang war wie damals großartig.

Bin dann dort gleich am Ufer spazieren gegangen, und habe mich sofort wieder wohl gefühlt. Viele überaus fröhliche und freundliche Menschen, insbesondere Kinder genossen den warmen Abend. Wie sich die Rückkehr anfühlt? Naja, ich hatte mir ein aufregenders Gefühl vorgestellt. Eigentlich habe ich alles fast in Routine erlebt. Scheint so, als wäre ich nicht lange genug weg gewesen um mehr beeindruckt zu sein. Aber schön finde ich es allemal wieder hier zu sein.

Ende des Fidschiabenteuers

Suva, Donnerstag 21. April 2022, 16:00 Uhr

Tja, liebe Leserinnen und Leser meines Blogs über mein Fidschiabenteuer, wie ihr bereits in den letzten Blogbeiträgen lesen konntet, geht die Abenteuerserie hier zu Ende. Dies ist der 126. Blogeintrag und damit der letzte.

Mein Büro ist geräumt, meine Wohnung ist es ebenfalls nahezu, das Auto wird noch heute Abend verkauft und mein Abflug nach Bangkok ist Samstag morgens um 8:40 Uhr (da ist es bei euch noch Freitag 22:40 Uhr). Dann geht es über Melbourne im Süden Australiens, nach Thailand.

Und ja, ich bin traurig. Sehr sogar. Hier hat es mir sehr, sehr gut gefallen. Vor allem die Leute sind hier extrem freundlich und herzlich, die kleine Stadt mit ihrem bunten Treiben und vor allem der Markt sind mir ans Herz gewachsen. Ich glaube, dass mir der Abschied so schwer fällt hat weniger damit zu tun, dass ich mich hier schon eingewöhnt habe (dreieinhalb Jahre sind eine lange Zeit) und deshalb ungerne weggehe, denn in Wien war ich noch mehr eingewöhnt und bin gerne weggegangen. Andererseits sollte das Heimweh nach so langer Zeit mehr und mehr werden … aber: nichts! Obwohl ich Sehnsucht nach euch habe, fehlt mir meine Heimat eigentlich gar nicht. Aber wie beschrieben enden meine Abenteuer noch nicht notwendigerweise. Nur eben ist es nicht mehr (mein) Fidschi.

In den nächsten 2 Monaten werde ich jetzt mal aus Bangkok als freischaffender Consultant arbeiten. Ich wurde schon über meine nächsten 2 bis 3 Wochen-Jobs informiert: neben Fidschi werden dies Tonga, Samoa und die Solomon Inseln sein. Da es noch immer in vielen Ländern dieser Region Reisebeschränkungen gibt, werde ich persönlich wahrscheinlich nur Fidschi und Tonga bereisen, der Rest wird über Videokonferenz abgewickelt. Aber dies ist nur aus heutiger Sicht betrachtet, es sollte noch einiges dazu kommen. Lieber wäre mir allerdings ein langfristiger Vertrag auf einem anderen Kontinent.

War heute noch einmal kurz in meinem (ehemaligen) Büro um ein paar Sachen abzugeben und mein (ehemaliger) Chef hat gemeint, dass ich wahrscheinlich schon sehr bald für ein paar Wochen zurückkehren werde, da das Ministerium angeblich bald mit der Wirtschaftsprognose beginnen möchte. Hätte ja hier auch noch ein wenig länger zuwarten können, aber irgendwann ist eben gebucht. Mir soll auch eine kurzfristige Rückkehr recht sein, aber dann habe ich weder mein Auto noch meine Wohnung und wohne in einem Hotel. Naja, besser als überhaupt kein Fidschi. Ich habe mich hier bereits sehr zugehörig gefühlt und viele Einwohner kannten mich persönlich oder zumindest vom Sehen her.

Wenn ich jetzt hier noch herumwandle um letzte Einkäufe zu machen, hätte ich noch viele Ideen für „ein letztes Mal“ (Läufe, Fitnessstudio, Besuche, Bars, Geschäfte, Restaurant, Markt), aber die Zeit wird dafür nicht reichen. Somit ist das letzte mal oftmals schon gewesen, nur war es mir damals nicht bewusst. Die hohe Wahrscheinlichkeit, dass ich aber für ein paar Wochen wiederkehre, stimmt aber versöhnlich und tröstlich.

Langzeitparker im Hinterhof

Morgen werde ich die Nummerntafeln meines Autos zurückbringen, unbedingt noch zum Markt gehen, ein Vormittagsbier in der Stadt wäre ein Hit, vielleicht auch noch ein letzter Lauf entlang der Uferpromenade. Am späteren Nachmittag geht es dann per Inlandsflug auf die andere Seite der Insel und am Morgen weiter.

Ich werde versuchen alle Beiträge dieser Blogserie herunter zu laden und in ein Dokument zu fassen. Wenn mir das gelingt, könnte ich euch diesen Reisbericht zukommen lassen. Ich danke euch allen die ihr mir hier so ausdauernd gefolgt seid und hoffe dass es mir gelungen ist euch spannend, informativ und auch humorvoll zu unterhalten. Freue mich schon riesig auf ein Wiedersehen mit euch.

Alles Gute, wo immer ihr auch gerade sein mögt.

Letzte Arbeitswoche auf den Fidschis (?)

Suva, Dienstag 12. April 2022, 23:15 Uhr

Nachdem ich bereits in meinem letzten Blogeintrag kurz das Ende meines Fidschiabenteuers anklingen lassen habe, möchte ich nun für ein wenig Aufklärung sorgen.

Offiziell endet mein Arbeitsvertrag als langfristiger Expert des IWF für Fidschi am 16. April, also nach 3 1/2 Jahren (ja, schon so lange bin ich weg). Da dies aber Karsamstag ist, ist mein effektives Ende bereits übermorgen am Donnerstag. Da gibt es auch eine kleine Abschiedsfeier für mich und ich muss mein Büro räumen, Computer und Handy zurückgeben, ….

Kehre ich dann gleich nach Österreich zurück? Langsam, langsam. Meine Krankenversicherung des IWF läuft noch 3 Monate weiter. Dann muss ich wohl nach Österreich zurückkehren, außer ich finde eine weitere dauerhafte Stelle. Irgendwo auf der Welt. Zurzeit habe ich noch ein paar Bewerbungen für die UNO offen, Stellen in Afrika und Lateinamerika. Mal sehen was daraus wird. Mit meinem Arbeitgeber in Wien habe ich jedenfalls ausgehandelt, dass ich spätestens Ende Mai mitteilen muss, wann (und ob) ich effektiv nach Wien zurückkehre. Allerdings muss ich vor meiner tatsächlichen Rückkehr noch einen Monat Urlaub abbauen und beim IWF habe ich noch 2 Monate Urlaub offen. Also kann es noch eine Weile dauern bis ich tatsächlich in Österreich lande.

Ukulele and me

Zunächst werde ich einmal für einige Zeit nach Thailand ziehen und von dort aus an einigen Projekten für den IWF zu arbeiten. Allerdings weiß ich noch immer nicht wann ich von den Fidschis abreise. Das dortige Wirtschaftsministerium und der IWF wollen unbedingt ein Projekt zur Wirtschaftsprognose starten. Und da hat man an mich gedacht. Aber noch hat das Ministerium den Termin nicht bestätigt. Lassen die sich zu sehr Zeit, werde ich das als Teleworking von Bangkok aus machen, oder ich fliege für zwei bis drei Wochen von dort wieder auf die Fidschis zurück. Mal sehen wie sich das alles gestaltet.

Mein Büro räume ich jedenfalls am Donnerstag und meinen Nachfolger schule ich bereits seit einer Woche ein. Habe trotz meines derzeitigen Arbeitsstresses in der Endphase die letzten beiden Wochenenden für Tauchen freigehalten. Noch ein letztes mal genießen, noch ein letztes mal auf meine Trauminsel Leleuvia. Nur Sand, ein Resort (nur Hütten), keine Straße, kein Verkehr, keine Schuhe. Nur Meer, Sonne, Sand und ein wenig Bier. Dort hat sich irgendwie meine Abreise herumgesprochen und so spielte die Wochenendband auch noch ein Abschiedsständchen für mich und mir wird eine Torte geschenkt. Da wurden mir die Augen ziemlich feucht.

Dann auch noch die Abfahrt von der Insel. Soll es das alles schon gewesen sein? Glaub ich nicht, darf nicht sein. Jedenfalls werde ich sehr dafür kämpfen, dass das Abenteuer weiter geht. Wo auch immer, wann auch immer. Werde euch nächste Woche nochmals mit den neuesten Neuigkeiten versorgen. Auf alle Fälle komme ich zumindest auf Besuch nach Wien. Spätestens im August sehen wir uns wieder. Versprochen!

Retreat und Betriebsausflug

Suva, Dienstag, 22. März 2022, 20:45 Uhr

Einmal im Jahr macht meine „Firma“ eine Art Ortswechsel. Dazu fahren wir auf die andere Seite der Insel um im touristisch erschlossenen Westen in einem Hotel 2 Tage (3 Nächte) zu verbringen. Am ersten Tag gibt es immer eine Art Klausur wo wir Allgemeines besprechen. Also interne administrative Abläufe, Verbesserungen, …. und so Zeugs. Am nächsten Tag steht dann „team building“ auf dem Programm, was eigentlich ein Betriebsausflug ist. Also der Hauptgrund unserer Reise.

Mein Chef hat mich und einen weiteren Kollegen in seinem Auto auf die 3 1/2 stündige Fahrt mitgenommen, wo wir uns schlussendlich mit dem Rest der Truppe im Sofitel Hotel getroffen haben. Sehr netter Schuppen mit eleganten Zimmern und einem netten Outdoor Pool. Nach der Ankunft gab es mit ein paar Kollegen ein gemeinsames Abendessen und natürlich einen Gute-Nacht-Drink (night cap) an der Strandbar. Und das war´s dann auch schon für den Anreisetag.

Am nächsten Tag nach dem Frühstück dann ganz „wichtiges“ Meeting in dem auch meine Verabschiedung angekündigt wurde (schluchz). Mittagessen im Hotel gemeinsam, danach wieder Besprechung. Danach ging es für mich noch schnell ins hoteleigene Fitnesscenter bevor es wieder Abendessen gab. Ja, natürlich nicht zu vergessen: den Gute-Nacht-Drink gab es auch wieder.

Nächsten Morgen kurzer Trip zum Hafen und nach einem Kaffee aufs Boot. Nach knapp einer Stunde Fahrzeit sind wir auf „unserer“ kleinen Insel. Es sind aber auch andere Besucher mitgekommen. Angeboten wurden dort:

  • Schnorcheln am Riff
  • 2 mal am Tag ein kurzer Schnorchelausflug
  • Glasbottom Boot
  • Massage (aufzuzahlen, Foto von Kollegen)
  • Babyschildkrötenfreisetzen
  • …. und Gratisbier (neben dem inkludierten Mittagessen … aber das zählt nicht)

Ich widmete mich natürlich dem Schnorcheln und dem Bier. Und die australischen Kollegen lehrten mich ein Kartenspiel, das leichte Ähnlichkeit mit unserem Bauernschnapsen hat. Also auch ein bisschen Bildungsurlaub. Vor der Abfahrt zurück zum Hotel ging es noch schnell auf ein kühles Bier in den Jacuzzi.

Dann wieder ins Hotel und Fertigmachen für gemeinsames Abendessen. Diesmal nicht im Hotel sondern am Hafen. Ich hab auch die Fiji Austern gekostet und vor allem das Preis-Leistungsverhältnis hat mich überzeugt. Cheap, cheap, cheap , … 6 Stück 6 US-Dollar.

Den nächsten Morgen am Montag (ich noch immer nicht krank von den Austern) dann wieder gemeinsam mit dem Chef und dem Kollegen zurück in seinem Diplomatenwagen nach Suva und gleich wieder in die Arbeit. That´s it. Waren tolle Tage mit netten Kollegen und prächtigem Wetter.

Levuka auf Ovalau

Suva, Dienstag 1. März 2022, 22:00 Uhr

Jetzt bin ich fast schon seit einem Monat auf den Fidschis und habe euch bisher nicht darüber geschrieben. Jetzt gibt es aber wieder etwas zu berichten. Aber nur weil ich wieder einmal einen Ausflug gemacht habe, denn sonst ist hier nur heiß und verregnet wie es typisch für den Osten der Insel im Sommer ist. Die Covid Maßnahmen werden mehr und mehr zurück gebaut und die einzige Einschränkung ist derzeit, dass man auf der Straße (sic!) Maske tragen muss. Aber natürlich keine FFP2 sondern irgendeine.

Mein Ausflug führte mich zur alten Hauptstadt Levuka auf der winzigen Insel Ovalau, bevor sich die britische Krone für Suva entschieden hat. Auf den großen anderen Inseln sind zuvor eigentlich nur die Missionare gelandet aber ausländische Siedler (Geschäftsleute, Abenteurer, …) haben die erste Siedlung auf Ovalau in der Mitte des 19. Jahrhunderts gegründet. Auch die erste Zeitung Fidschis wurde hier gegründet und Levuka war auch die erste elektrisch beleuchtete Stadt. Der Ort ist mittlerweile ziemlich herunter gekommen. Hinter der dem Meer entlang laufenden Hauptstraße, wo es mehr Wohnhäuser gibt, sieht es besser aus. Hier gibt es hübsche Gärten zu sehen die rund um kleine Häuschen angelegt sind und auch Schulen. Alles ist sehr grün und relativ sauber.

Ich bin mit dem Schiff nach 3 Stündiger Fahrtzeit angekommen, denn eine Flugverbindung gibt es nicht. Hierher verschlägt es nur Fidschianer, da es so gut wie keinen Tourismus gibt (ich war wieder einmal der einzige Weiße, was mir eigentlich eh recht ist). Zur mangelnden Tourismusinfrastruktur kommt auch noch die Covid Krise was es ziemlich schwierig machte ein Hotelzimmer zu finden.

In der Hauptstadt gibt es einiges Historisches zu bewundern. Kirchen, Kapellen, ein gestrandetes Schiff, ein Gebäude der Freimaurer aus dem Ende des 19. Jahrhunderts … Und wie gesagt, alles vom Verfall gezeichnet. Restauriert wird hier gar nichts. Dennoch hat vieles noch Charme.

Am zweiten Tag wollte ich in ein Hotel außerhalb fahren, wo man eventuell auf Tauchen kann. Allerdings war es geschlossen. Der Taxifahrer bot mir an mich statt dessen auf der „Hauptstraße“ rund um die Insel zu chauffieren. Die Anführungszeichen lassen schon erahnen, in welchem Zustand diese Straße stellenweise war. Dennoch war es eine spannende Tour. Man sah Leute die mit der Bibel in der Hand von der sonntäglichen Kirche wieder zurück in ihrer teils mehrere Kilometer weit entfernten Dörfer kehrten. Einige, wie darunter auch Kinder, durften auf den Dorfbus steigen.

Man fährt bei vom Tourismus unberührten Dörfern vorbei und alle Leute grüßen sehr freundlich. Damen tratschen im Fluss während sie ein kühles Bad nehmen und die Wäsche waschen. Dann war ich selbst noch in einem Fluss baden und sogar mit meiner Taucherbrille vier Meter unter Wasser. Herrlich warmes, klares Wasser. Mein Taxilenker hat mich nach 30 Minuten wieder abholt, derweilen er einige Verwandte im benachbarten Dorf besucht hatte.

Neben dem Hotelzimmer war es auch mit dem Essen nicht so einfach. Es gibt kaum Lokale und diese wenigen haben auch schon früh geschlossen. So wird das natürlich nix mit dem Tourismus. Interessant für einen Aufenthalt von 2 Nächten war es aber allemal. Und trotz fehlendem Strand kann man hier, wo ein Fluss über den eine Brücke führt der hier ins Meer mündet, ganz einfach ins Wasser springt.

Toledo

Montag 24. Jänner, 20:20 Uhr

Ich mag mittelalterliche Städte. Extra für euch habe ich 15 Minuten darüber nachgedacht, warum das so ist. Ich denke es liegt an mehreren Punkten die da zusammenspielen. Zum einem ist es deren unregelmäßige Bauweise. Schon allein ein Kopfsteinpflaster ist schön anzusehen, wenn es ein wenig unregelmäßig ist. Unterschiedliche Formen und Farben. Das mögen das Auge und das menschliche Gehirn generell. Gut, diese Kriterien treffen auch auf Slumsiedlung wie die Favelas zu, aber ich muss zugeben, dass auch diese mich faszinieren.

Ein weiterer Punkt ist dann vielleicht ein bisschen ihre einfache Bauweise. Alles besticht mehr durch die Grundformen und die Verzierung ist doch weniger als im Barockzeitalter (Versaille, Schönbrunn). Gut, das träfe nun wieder auch auf die heutigen Gemeindebauten auch zu, welche mir aber nicht gefallen.

Natürlich fühlt man sich in vergangene Zeiten zurückversetzt, aber warum genau in das Spätmittelalter und nicht in die Steinzeit oder das Biedermeier? Ich weiß es eigentlich nicht genau und hab diese Gedankenspiele nach 15 Minuten abgebrochen. Seht euch ganz einfach die Bilder dieses Blogs an, die ich in Toledo gemacht habe, und vielleicht könnt ihr meine Leidenschaft nachvollziehen.

Atocha

Toledo ist leicht von Madrid aus zu erreichen. Vom sehr schönen Madrider Bahnhof Atocha (siehe ganz oben) geht es in nur 30 Minuten mit dem Schnellzug nach Toledo. Nicht nur Atocha sondern auch der dortige Bahnhof ist wunderschön und lässt die orientalischen Einflüsse leicht erkennen (siehe oben). Spanien war ja lange Zeit von den nordafrikanischen Mauren und Berbern, wie auch von Juden und Christen bewohnt. Zeitweise funktionierte das Zusammenleben recht friedlich und Moscheen, Synagogen und Kirchen waren gleichzeitig in Städten wie Toledo anzutreffen. Erst Isabella von Castillien hat diesem Treiben um das Jahr 1500 ein Ende gemacht und alles umgetauft oder rausgeworfen was nicht christlich war.

Ich möchte euch nichts über die Geschichte Toledos erzählten, das lest ihr selbst am besten nach. Ich selbst bin einfach ohne Plan durch die Stadt geschlendert und habe fotografiert, gegessen, getrunken und die Eindrücke auf mich wirken lassen. Hab das dort berühmte Marzipan gekostet, das Museum des Malers El Greco besucht und eine Synagoge von innen besichtigt. Toledo ist auch für sein Messerschmiedekunst berühmt, aber als Reisender hält man sich dabei besser zurück da selbst die Kontrollen im Schnellzug in Spanien ähnlich wie auf Flughäfen sind. Nach ein paar Stunden ging es mit diesem Zug wieder zurück nach Madrid.

Im Norden Spaniens

Suva, Samstag 6. Februar 2022, 11:00 Uhr

Bereits nach ein paar Tagen bot sich die Möglichkeit einen meiner Jugendfreunde, der in den Norden Spaniens geheiratet hat, zu besuchen. Mein ehemaliger Arbeitskollege hat mir sein Auto geborgt und so bin ich an einem Vormittag aufgebroch. Da die Reise nach Estella (so heißt dieser Ort) immerhin 3 Stunden dauert, habe ich mir zuvor dort noch ein Hotel für eine Nacht gebucht, denn mit einer Rückreise am gleichen Tag wäre es nur ein sehr kurzer Besuch. Und ich hab ja Zeit, bin auf Urlaub. Die Autobahnen waren in tadellosen Zustand und wurden mit zunehmender Entfernung von Madrid immer leerer. Tempolimit von 110 km/h geht in Ordnung, zumal ich ja, genau, im Urlaub bin.

Es ging entlang eines wunderschönen Nationalparks der ein wenig wie der Monument Valley in Arizona aussah. Die Straße schlängelte sich durch viele interessant geformte, sandbraune Sandsteinberge die schön durch den Wind abgeschliffen sind. An meinem Ziel angekommen, traf traf ich schließlich meinen Freund und er führte mich durch die sein kleine Heimatstadt und erzählte mir nebenher sein Leben.

Am Abend holte ich ihn von seiner Wohnung ab wo ich seine Frau und seine Tochter kennenlernte. Danach gingen wir beide in einen Pub nebenan. Am nächsten Morgen verabschiedete ich mich von ihm, denn er fuhr mit seiner Familie in die Pyrenäen zum Schifahren und ich wollte noch – auf Empfehlung meines ehemaligen Arbeitskollegen – einen Stop in Pamplona einzulegen. Zuerst musst ich aber noch das Eis von meiner Windschutzscheibe kratzen. Ich sag’s euch, dieses Spanien ist wirklich ein Kälteloch.

Pamplona – die Stadt Hemingway’s, das Zentrum des spanischen Stierkampfs und berühmt für seine Tomatenschlachten und Stierläufe während des größten spanischen Volksfestes zu Ehren San Fermin’s im Juni (oder Juli?). Also habe ich mich auf den Weg gemacht um dem Ganzen ein wenig zu Folgen. Von der Plastik des Stierlaufes angefangen habe ich mich – vorbei an der Stierkampfarena und dem Gedenkstein Hemingway’s – ins Zentrum Pamplona’s vorgearbeitet. Sehr enge alte Gässchen mit den typischen kleinen Balkonen (französischen Fenstern) und schönen hölzernen Fensterläden. So gefällt mir das, da fühl‘ ich mich wohl. Die Schönheit der Stadt ließ mich bei der Anzahl meiner Fotos unvorsichtig werden und schon bald ging meine Akku zur Neige und damit auch meine Navigationsmöglichkeit. Nun musste ich versuchen den ganzen Weg so wie ich ihn gegangen bin aus meiner Erinnerung wieder zurück gehen. Was mir Gott-sei-Dank auch gelang. Dann ging es wieder zurück nach Madrid.

14 Tage Spanien

Madrid, Dienstag 25. Jan. 2021, 23:00 Uhr

Wer zur Zeit auf den Fidschis einreisen will muss generell für 14 Tage in ein Quarantänehotel. Außer man reist aus einem Land ein das wegen seiner hohen Impfquote auf der sogenannt „grünen“ Liste des Gesundheitsministeriums Fidschis steht. Dann sind es nur 3 Tage. Weil ich schon einmal die Mühen einer 14 tägigen Quarantäne auf den Fidschis durchschritten habe und diese auch durchaus nicht billig sind, habe ich mich entschieden lieber 14 Tage (so lange muss man sich dort nämlich mindestens vor der Einreise aufgehalten haben) in einem dieser in der Liste genannten Länder zu verbringen. Und da mein ehemaliger Arbeitskollege, Büronachbar und mittlerweile auch guter Freund dort wohnt und auch zwei Bekannte aus Jugendtagen, habe ich mich für Spanien entschieden. Die Impfquote ist dort über 90% und fast jeder ist mit Omikron infiziert. Und ich bin wieder einmal davongekommen, wie mein gestriger PCR-Test zeigte.

In Madrid war es ziemlich kalt aber die ersten 10 Tage gab es täglich wolkenfreien, sonnigen Himmel. Habe in Madrid meine beiden Freunde besucht und war auch bei deren Familien zum Abendessen eingeladen, war mit einem von ihnen 5 mal laufen, habe das Essen (spanischer Schinken mit gutem Rotwein, Tortilla, Paella, … ) genossen und mich ein wenig in der Stadt umgesehen.

War zwar nicht das erste Mal in Madrid, aber dennoch gibt es immer Neues zu entdecken. Von Madrid auch zwei Ausflüge unternommen. Einen in den Norden nach Pamplona und einen in den Süden nach Toledo. Davon werde ich euch in meinen zwei folgenden Blogeinträgen berichten. Denn ich fürchte zu Anfangs wird es von den Fidschis noch nicht viel zu berichten geben.