Noch mehr Weihnachten

Madrid, Mittwoch 12. Jan., 2022, 11:30 Uhr

Es war wieder wunderschön in meiner Heimat zu sein und so viele Freunde, Bekannte und Familienmitglieder zu sehen. Hier noch ein kleiner Nachtrag zu dem Bericht zuvor.

Habe am 22. Dezember, gleich nach der Ankunft in den Bergen, ein Tannenbäumchen gekauft und es am nächsten Tag in einen Weihnachtsbaum verwandelt. Hier die „Vorher“-„Nachher“ Fotos. Nicht schlecht, gell?

Und was habe ich dort in den Bergen in der Abgeschiedenheit so getrieben? Naja, Freunde und Familienmitglieder sind im Schichtwechsel aufgetaucht und wir haben geplaudert, gegessen und getrunken. Reicht doch, oder? Gut, ein paar mal ging ich spazieren mit meinen Besuchern und meine Tochter und ihr Freund nahmen mich auf eine Wanderung mit. Ein wenig Bewegung zwischen dem üppigen Essen muss schon auch sein.

Das neue Jahr hat recht vielsagend begonnen. Bislang hatte ich in meinem Leben noch nie zwei Dotter in einem Ei gehabt. Und diesmal in einer Packung (Bio-Eier), gleich zwei. Na wenn das kein gutes Omen ist.

Und dann habe ich mich doch entschieden mir in Österreich die zweite Auffrischungsimpfung (booster) verabreichen zu lassen. Auch wenn es vielleicht schwierige administrative Hürden auf den Fidschis gibt, mir diese anrechnen zu lassen. Aber der Stephansdom als Impfort war doch zu verlockend. Gibt was her für Fotos. Und danach endlich wieder einmal ein Wiener Schnitzel mit Kartoffelsalat, gefolgt von Apfelstrudel und einem Kaffee. Herrlich.

Wahrscheinlich habt ihr euch bei der obigen Ortsangabe zu diesem Blogeintrag gefragt was ich in Madrid zu schaffen habe? Es verhält sich so, dass Fidschi nur Leute einreisen lässt, die aus einem „sicheren“ Land kommen. Und das sind vornehmlich solche mit einer hohen Impfquote wozu Österreich nicht wirklich gehört. Würde ich somit von Österreich einreisen, müsste ich für 2 Wochen in ein Quarantänehotel. Hatte ich schon mal, ist kein Spaß. Also warum nicht in eines dieser sicheren Länder reisen, dort lockere 2 Wochen (solange muss es sein) in Freiheit verbringen und dann direkt von dort auf die Fidschis fliegen, wo man sich dann nur mehr für 3 Tage quarantänieren muss? Noch dazu kenne ich ein paar Leute in Madrid die es wieder einmal zu besuchen gilt.

Aber von Spanien habe ich bislang noch zu wenig Material um daraus einen Blogeintrag für euch zu stricken. Da müsst ihr euch noch ein wenig gedulden und den nächsten Beitrag abwarten.

Weihnachten in der Heimat

Windischgarsten, Donnerstag 23. Dez. 2021, 12:00 Uhr

Diesmal hat es geklappt und weder Covid19 noch ein Wirbelsturm haben meine Reise zurück in die Heimat vereitelt. Ich war bereits am Vortag nach Nadi geflogen um den nächsten Morgen keinen Stress zu haben.

10 Stunden von Nadi nach Singapur (dabei wären die Weihnachtsinseln laut Monitor im Flugzeug doch so nahe -> siehe Foto), 5 Stunden Aufenthalt. Dann 11 Stunden nach Istanbul. Nochmals 3 Stunden Pause und dann in 2 Stunden nach Wien. Schon beim Blick aus dem Flugzeug kam eisige Freude in mir auf. Ungarn, Niederösterreich und Wien präsentierten sich in weißem Festtagskleid.

5 Tage Quarantäne dann freitesten und los geht der – eingeschränkte – wienerische Vorweihnachtsspaß. Zwei Weihnachtsmärkte in der Wiener Innenstadt gingen sich aus und ein paar Einkäufe für meine bevorstehende Reise nach Windischgarsten in Oberösterreich und eine Adventjause bei meiner Tochter.

Bei der Ankunft schon stattliche -10 Grad, für einen Fast-schon-Fidschianer schon sehr kalt. Da heißt es den Kachelofen ordentlich einheizen, heißen Tee und Alkohol trinken. Und … ich finde Zeit diesen Blog für euch zu schreiben. Heute noch ein wenig einkaufen bevor ich den Weihnachtsbaum aufputze damit er morgen an Heiligabend im Lichterglanzerstrahlt und meine ersten Gäste erfreut. Nach der Bescherung werden wir Raclette essen und am Christtag werde ich Schweinsbraten kochen.

Werde mich bald wieder melden und wünsche euch allen zumindest schon mal frohe Weihnachten

Vorweihnachtszeit in Fidschi

Suva, Donnerstag 9. Dezember 2021, 22:30 Uhr

Ich bin schon recht aufgeregt. In ein paar Tagen geht es über Weihnachten zurück in die Heimat. Endlich wieder Familie und Freunde treffen und nicht wie im letzten Jahr Weihnachten alleine in der Südsee zu feiern. Damals kam mir nach mehreren wegen der Covid-Krise gescheiterten Reiseversuchen ein Wirbelsturm dazwischen. Aber diesmal könnte es klappen. Wenngleich die Nachrichten aus der Heimat über die Einschränkungen bei Restaurant- und Weihnachtsmarktbesuchen nicht gerade gut klingen. Aber zumindest wieder einmal Freude und Familie sehen.

Hier ist es ja auch recht nett in der Vorweihnachtszeit. Wenngleich zur Zeit hier Sommer ist und die Temperaturen jenseits der 30 Grad liegen, wird auch hier fleißig dekoriert. Mehr Kitsch als Idylle aber immerhin. Hier ein paar Fotos von Geschäften.

Meine gesamte Weihnachtsdekoration nimmt sich dagegen eher ärmlich aus

Wie im letzten Beitrag erwähnt war ich das erste Mal seit langem wieder tauchen. Wunderschöne Reise durch die üppig grünen Berge und auch Kühe gab es zu sehen. Wenn man sich die Palmen wegdenkt ein bisschen wie in Österreich. Schöne geschlungen Straßen durch ärmliche, aber sehr saubere, schön mit Pflanzen dekorierte Dörfer mit Straßenverkauf von Obst. Eine niedlich, kleine Tankstelle, alles sehr putzig.

Auch eine Schneiderei gab es in dort

Und hier noch ein paar Eindrücke

Bis dann …..

Wicket keeper im UN Cricket Team

Suva, Dienstag 30. November 2021, 23:00 Uhr

Einer der Gründe für meine Reise ans andere Ende der Welt war Anderes und Exotisches zu erleben. Andere Menschen, andere Speisen, andere Kultur, …

Was gibt es Exotischeres für einen Mitteleuropäer als Cricket zu spielen? Dieses von den Briten nach Indien gebrachte Spiel ähnelt ein wenig Baseball. Es gibt einen Schläger der auch Bat genannt wird aber flacher ist, man muss einen kleinen Ball werfen und fangen und man muss laufen während die gegnerische Mannschaft versucht den Ball zu einem der Wickets zurückzuspielen um es zu zerstören. Ihr wisst nicht was ein Wicket ist?

< – Das ist ein Wicket. Davon gibt es bei jedem Spiel zwei die im Abstand von rund 20 Metern aufgestellt sind. In einem Durchgang gibt es zwei Batter von einem Team, während das andere Team alle restlichen Positionen wie Baller (der der den Ball wirft), der Wicket Keeper (der versucht den Ball den der Batter nicht getroffen hat zu fangen) und die Feldspieler, die versuchen den Ball zu fangen falls der Batter doch getroffen hat. Mehr will ich euch gar nicht erklären, da nur wenige alle Spielregeln kennen (Wann ein Ball dead oder white ist, zB.).

Jedenfalls hat die UNO einen Aufruf unter ihren Angestellten und unter ihren Tochterorganisationen (von der ich ein Angestellter bin) gestartet, um Spieler für eine Mannschaft zu suchen. Gespielt soll gegen die Botschaften von Australien, Neuseeland, USA, die Angestellten des Parlaments, das Fiji Notarztmanagements …. werden.

Da ich zwar wenig Ahnung aber dafür umso mehr Selbstvertrauen habe, habe ich mich gemeldet. Vorkenntnisse waren keine erforderlich, jedoch war das Ausfüllen des elektronischen Anmeldebogens bereits eine Herausforderung. Leg-spin, head-spin oder off-spin Spieler? Die Meisterschaft solle bereits in zwei Wochen stattfinden. Also genug Zeit für ein Sporttalent wie ich eines bin, sich ausreichend vorzubereiten. 😉

Es gab 5 Trainingseinheiten zu je 2 Stunden und am Samstag ging es los. Die Mannschaft mit den grünen Leibchen ist eine der Feinde: Australien. Dann gab es auch noch reine Damenmannschaften (gegen die haben wir nicht gespielt) und die Kiwis (Neuseeland) die uns im Halbfinale schlugen. Die weißen mit den sparsam dekorierten UNO-Emblem sind wir. Vor der Eröffnung gab es noch ein kleines Fiebermessen, nur zur zur Sicherheit. Damit nicht am Ende Covid gewinnt.

Im Hintergrund vor dem Parlamentsgebäude probten die Landwehr und die Marine für die Angelobung des neuen Präsidenten. Hab in der Pause auch davon ein paar Fotos geschossen.

Wie ihr sehen könnt war ich durchaus erfolgreich. Zwar wäre geplant gewesen, dass ich auch schlagen werde, aber da ich gleich beim ersten Spiel als Wicket keeper so erfolgreich war, bat man mich diese Position beizubehalten. Hab mich dann aber auch einmal mit Schläger ablichten lassen.

Nach einem doch gar nicht so schlechten dritten Platz wurde ich von ein paar ambitionierten Spielern meines Teams gefragt, ob ich nicht weiterhin spielen möchte. Ich mimte den Unsicheren der seine Meinung noch überlegen möchte. Aber ganz ehrlich zu euch: Ein richtiger Sport ist das nicht. Und obwohl es auch manchmal spannend oder lustig sein kann, ist es eher fad. Ich wollte es nur einmal ausprobieren um sagen zu können, dass ich das schon mal gemacht habe. Das es gleich für das UNO Team war, ist eine umso bessere Story die man gerne erzählt. Und ganz wichtig waren mir die Fotobeweise. Ich habe mir eigens hierfür einen professionellen Fotographen für zwei Stunden gemietet.

Ich gehe am Wochenende in der Bligh Street tauchen. Ja, die Meeresstraße die Kapitän Bligh vor 250 Jahre mit einem kleinen Boot passierte um zurück nach England zu kommen, als ihn seine Mannschaft von der Bounty aussetzte.

Viele Grüße an euch Eingesperrten.

Mt. Korumbamba

Suva, Montag 18. Oktober 2021, 20:00 Uhr

Diesen Montag war Feiertag und da das Wetter nicht schlecht war und ich meine Abenteuerlust in den letzten Monaten sehr zügeln musste, wollte ich unbedingt wieder einmal etwas unternehmen. Eine Wanderung sollte es werden. Nach nur 15 Autominuten erreicht man den Fuß des Mount Korumbamba. Wie der Name schon klingt. Total exotisch, ein wenig nach Afrika finde ich. Jedenfalls nach Urwald. Könnte durchaus auch in einem Mickey Maus Heft vorkommen. Zwar war ich schon einmal vor rund 1 1/2 Jahre oben, jedoch habe ich euch nicht hiervon berichtet (glaube ich zumindest).

Damals war ich mehr oder weniger der Einzige auf diesem Berg, diesmal hingegen – wahrscheinlich bedingt durch den Feiertag – war es eine regelrechte Völkerwanderung. Ich starte so um 10:45 Uhr und war dann kurz nach Mittag oben. Also aufwärts dauert es somit 80 – 90 Minuten. Man sollte unbedingt darauf achten, dass es an den Vortagen nicht geregnet hat. Denn sonst ist dieser Berg aufgrund der glitschigen Erde so gut wie unbezwingbar.

Ich mit Sportschuhen, einem Rucksack mit Getränken, Erste Hilfe Set, Schweizer Taschenmesser, T-Shirt zum Wechseln, zwei Äpfel ausgestattet, die Fidschianer Barfuß oder mit Flipflops und Plastiksäcken in den Händen gefüllt mit Getränken. Bin ich froh, dass ich keinen Kompass mithatte.

Am Anfang ist es bereits von den herabfließenden Bächen recht morastig und ich versuchte meine Schuhe durch kunstvolles Herumtänzeln relativ sauber zu halten. Welch unnötige Übung. Wenn ich geahnt hätte, wie mein Schuhe nach der Wanderung aussehen, wäre ich unbekümmert durch die Morastlacken gelatscht. Der Untergrund des Berges besteht zum überwiegenden Teil aus rotem Lehm. Wenn dieser ganz leicht feucht ist, ist er sehr kompakt und griffig. Wenn es aber regnet wird er so rutschig, dass es kein Halten mehr gibt. Hilfreich sind da die vielen Bäume und Sträucher an denen man sich anklammern kann. Wehe diese fehlen aber einmal.

Nach einem kurzen steilen Anstieg, nach dem man schon beträchtlich schwitzt, geht es zu Beginn eher moderat aufwärts. Stellenweise erinnert es an einen Herbstwandertag in Österreich. Die Bäume sind nicht unähnlich unseren und es liegt auch rotes und gelbes Laub auf dem Weg. Heimatgefühle werden wach.

Dann aber wird es steiler und steiler. Die Vegetation verändert sich immer mehr in Urwald (Lianen, Palmen, und so) und auch die Vögel machen dazu passende Töne. Kleine Flüsschen, umgestürzte Bäume, … Und jede Menge Menschen die auf- und abwärts streben. Normalerweise habe ich im Wald gerne Ruhe und genieße die entsprechende Geräuschkulisse. Die Fidschianer hingegen sind laut: Sie grüßen freundlich, lachen laut (besonders die Frauen) und haben ihre Musikplayer mit. Alles ein wenig nach Party …. und es gefällt mir trotzdem.

Und irgendwann kommt dann das Klettern. Die verzweigten Urwaldwurzeln eignen sich gut um teilweise auf allen Vieren vorwärts zu kommen. Mir läuft der Schweiß sturzbachartig den Körper hinunter. Irgendwann habe ich es dann geschafft …. und oben angelangt beginnt es zu regnen. Das tut der Laune der Fidschianer aber keinerlei Abbruch. Alle sind fröhlich den Berg bezwungen zu haben …. und es herrscht wieder Partystimmung.

Nach ein wenig Panoramarundblick, einigen Fotos, einem Apfel und etwas Getränke mache ich mich wieder auf den Rückweg. Mit einem flauen Gefühl im Bauch. Der Regen hat die rote Erde mittlerweile eine glitschige Masse verwandelt. Was schon beim Bergaufgehen manchmal dazu geführt hat, das man abrutsche wird jetzt zur gefährlich Rutschpartie. Der Trick liegt darin die Bäume und Sträucher zur Geschwindigkeitsverringerung zu verwenden. Die Wurzel bremsen nicht und sind selbst glitschig, genauso wie die Erde und das Laub. Fast schon unten angelangt, gab es einmal kein Halten mehr und ich rutschte bäuchlings ein paar Meter in der roten Erde. Vor der Heimfahrt musste ich mich umziehen um nicht das Auto zu versauen.

Was habe ich gelernt? Schwer zu sagen, was das beste Schuhwerk ist. Vielleicht wirklich eine Kombination aus Barfuß und Flipflops. Oder Badeschuhe. Ein Fidschianer lief den Berghinab. In Fußballschuhen. Ich denke das ist das Beste. Oder zumindest grobe Stollen auf der Sohle.

Ganz liebe Grüße euch allen.

Ohne viel Worte

Suva, Mittwoch, 29. September, 2021, 20:30 Uhr

Eine Anfrage nach meinem Wohlergehen aus Österreich hat mich daran erinnert, dass es wieder einmal Zeit ist euch zu schreiben. Es gibt zwar einiges über die Covid-Lage hier, die schrittweisen Lockerungsschritte der Maßnahmen und ja, meinem Weihnachtsurlaub in Österreich zu berichten. Das hebe ich mir aber alles für meinen nächsten Beitrag auf. Heute gibt es ohne viel Worte einige visuelle Eindrücke, mit höchstens kurzen Kommentaren.

Der Nachbarsbub

Eine Schule in Valalevu (mit Blick vom Klassenzimmer auf,s Meer) Um zu vergrößern einfach in die Fotos klicken, sehr interessant die Schilder und Anschläge zu lesen.

Die Fidschianer bei Ihrer liebsten Familienabendbeschäftigung: Fischen

Blutspenden auf den Fidschis

Suva, Mittwoch, 1. September 2021, 19:30 Uhr

Da es hier im home office und bei den derzeitigen Reise- und Öffnungszeitenbeschränkungen nur wenig Neues zu berichten gibt, fallen derzeit die Intervalle zwischen meinen Blogbeiträgen wie angekündigt etwas länger aus. Aber ich habe extra für euch etwas unternommen um es euch berichten zu können. Ich war vorgestern Blutspenden. Im Colonial War Memorial Spital. Das Spital, über das mir meine Tochter beim Anblick bei Ihrem Besuch vor 2 Jahren gesagt hat: Papa, eines musst du mir versprechen. Was immer auch passiert, dorthin wirst du mich nicht bringen.

Dabei ist dies das größte und modernste (öffentliche) Spital auf den Fidschis. Ok, es sieht bereits etwas abgewohnt aus. Wahrscheinlich ist es seit seiner Erbauung im Kolonialkrieg nicht renoviert worden. Ich war auch bereits drinnen auf den Stationen. Naja, bunte Tücher grenzen die Betten der Patienten ab. Aber dafür kann man viel kommunizieren und ist nicht so einsam wie in einem Einzelzimmer, die es dort eh nicht gibt. Auch die Toilette- und Duschanlagen entsprechen nicht ganz dem Standard den wir in unseren Wohnungen in Österreich haben, von Spitalstoiletten ganz zu schweigen. Auch das ist ein Abenteuer eben.

Dass ich extra Blutspenden war um euch davon berichten zu können stimmt ehrlicherweise nicht. Ich war nämlich bereits in Österreich ein eifriger Blutspender. Aber hier auf den Fidschis kam das zu Anfang ohnehin nicht in Frage, da man auch auf den Fidschis in den vorangegangenen 3 Monaten nicht im Ausland gewesen sein darf. Und da ich viel reiste, war das ein Ausschlussgrund. Aber jetzt, da alle Grenzen im Südpazifik dicht sind und es auch keine Flüge gibt, hat mich ein Aufruf von unserer lokalen UNO -Stelle auf diese Idee gebracht.

Das Spital liegt ohnehin nur knapp 10 Gehminuten von meiner Wohnung entfernt und so hab ich mich am Montagvormittag (praktisch so ein home office) auf den Weg dorthin gemacht. Führerschein und mein Covid-Impfzertifikat hab ich mitgenommen.

Es gab keine Wartezeit im dem eigens zu diesem Zweck vor dem Spital aufgebauten Zelt. Beim Blutdruckmessen sah ich das erste mal in meinem Leben ein Gerät mit tatsächlicher Quecksilbersäule. Der Blutdruck wird auch heute noch im Millimeter Hg (also Quecksilber) angegeben. Das stammt noch aus dieser Zeit. Leider hab ich verabsäumt euch ein Foto davon zu machen (falls ich in drei Monaten nochmals gehen sollte, mach ich aber ganz bestimmt eines). Aber die Vorderseite des Fragebogens hab ich hier für euch.

Vor dem Blutspenden wurde noch eine Blutbestimmung gemacht, die ziemlich dem Standard bei uns entsprach. Und auch das Blutspenden selbst ist ok. Nadel, Schläuche und Beutel sehen ähnlich aus (siehe Foto) und stammen aus einer Einwegpackung. Nur der Beutel wird nicht während der Abnahme von einer elektrischen Wippe bewegt um eine gute Durchmischung zu gewährleisten. Dafür kommt der freundliche Pfleger (wahrscheinlich hätte er gerne wenn ich ihn als Pflegerin bezeichnen würde) und knetet den sich mit Blut füllenden Beutel mit seiner Hand durch während er eine Unterhaltung mit mir über das Blutspenden in Österreich genießt.

Statt wie bei uns wird der Einstich danach nicht mit einen Pflaster und einem Druckverband, den man 2 Stunden tragen muss, verarztet, sondern nur mit einem Pflaster verschlossen. Das tut es auch. Da ich nun auch mit meiner Telefonnummer in ihrer Kartei bin, ich eine ziemlich universell einsetzbare Blutgruppe habe und nah am Spital wohne, könne es sein, dass ich in der Nacht angerufen werde um bei Operationen mit meinem Blut auszuhelfen, wurde mir ausgerichtet. Naja, mal abwarten aber für den Moment bin ich ziemlich leer.

Olympia Gold für Fidschi

Suva, Samstag, 31. Juli 2021, 11:30 Uhr

Fidschi hat es abermals geschafft. Wie vor 4 Jahren bei der letzten Olympiade hat Fidschi im Finale Neu Seeland im Rugby 7 Bewerb geschlagen und damit abermals die Goldmedaille erhalten. Außer einem kleinen Feuerwerk da und dort war hier aber wenig von dieser Freude zu bemerken. Die Fidschianer sind zwar fröhliche und gesellige Menschen aber ihre Freude scheint sich mehr auf das persönlich Erlebte zu beschränken.

Rugby 7 wird mit aus nur 7 Feldspielern bestehenden Mannschaften gespielt. Das macht das Spiel sehr schnell und kurzweilig. Wer schon mal American Football gesehen hat, wo nach jedem rund 5 Sekunden dauernden Spielzug eine Pause von 5 Minuten abgehalten wird, und dies sehr ermüdend gefunden hat, wird Rugby 7 lieben. Wirkt sogar schneller als Fußball, da dort auch des Öfteren der Ball in der eigenen Hälfte herumgeschoben wird. Das gibt es bei Rugby 7 nicht, dort geht es nur schnell vorwärts und es gibt nur sehr kurze Unterbrechungen. Ziemlich archaischer Sport der von starken, bärtigen, verschwitzten Männern ausgetragen wird. Einen männlicheren Sport gibt es nicht. Naja, vielleicht boxen.

Eigentlich wollte ich euch diesmal ja von etwas weniger Aufregendem berichten, das euch allerdings trotzdem sehr interessiert. Was isst Marcus so wenn er von zuhause aus arbeitet und auch ab 18 Uhr nicht mehr ausgehen darf. Lässt er sich Essen kommen? Kocht er selbst? Isst er überhaupt etwas?

Also zum Frühstück gibt es unter der Woche Haferflocken, mit getrockneten Cranberries und/oder Heidelbeeren, eine Tasse Grüntee und danach etwas Obst. Am Wochenende kann es auch mal gebratener Speck mit Eierspeise oder ein Schinken-Käse-Omelett sein. Das bring ich in der Früh noch hin.

Mittags gibt es meistens nur einen Snack wie Mandeln, Äpfel, Cashewkerne, … das reicht mir.

Und am Abend koche ich groß auf. Hauszustellungen von Burger oder Pizza gibt es hier eigenartigerweise nicht. Take-away Essen wird zwar von den Restaurants angeboten, allerdings schließen diese bereits um 16 Uhr, da ja ab 18 Uhr Ausgangssperre herrscht. Und da ich mein Abendessen erst so zwischen 20 und 21 Uhr einnehme, kommt das für mich weniger in Frage. Also muss ich selbst Hand anlegen und kochen. Diejenigen die mich kennen wissen ja, dass ich kochen kann. Naja, keine haute-cuisine aber die Dinge die ich in meinem Repertoire habe, gelingen mir recht gut.

Ich muss immer schmunzeln wenn jemand fragt, ob man kochen könne. Sicherlich ist ein gewisses Niveau eine Art Kunst aber für den Hausgebrauch heißt mein Motto: Wer lesen kann, kann auch kochen. Wobei Lesen bei dem Angebot von Kochvideos auf Youtube schon gar nicht mehr nötig ist.

Alleine für mich zu kochen macht mir genauso wenig Spaß wie alleine zu essen. Es muss schnell gehen, gut schmecken und gesund sein. Also mehr Ernährung als Speisegenuss. Ich hab euch hier ein paar meiner Werke eingestellt und hoffe, dass ihr zumindest erkennen könnt, was das sein soll. Geschmeckt hat mir jedenfalls alles.

Die Auflösung: Die ersten 3 Bilder sind leicht als gebratene Hühnerstücke zu erkennen. 2 mal mit Gemüsereis und in der Mitte mit Brokkoli, Spaghetti mit Blauschimmelkäsesauce (was für ein Wort) und Oliven. Die Bildergalerie darunter ist etwas schwieriger. Das erste Bild ist mir selbst ein Rätsel. Das soll ich gegessen haben? Verlockend sieht es ja nicht gerade aus. Da ich mich nicht erinnern kann, das gekocht zu haben, wir es wohl indisches take-away Essen sein. Die anderen beiden Bilder sind hoffentlich als Rindersteaks mit Brokkoli und Kohlsprossen und Fischfiltes (Wahoo oder Mahi-Mahi) mit Shrimps zu erkennen. Und darunter – Voila ein Rindsgulasch. Habe mir von zuhause Gulaschsaftwürfel von Knorr mitgenommen. Naja, nicht gerade wie man sich ein gutes Gulasch vorstellt aber hier muss man eben kleinere Brötchen backen. Aber die Nockerl sind der Hammer. So einfach, so gut und mit dem richtigen Biss. Hat mir mein Sohn beigebracht.

Das rechte Bild sieht nur aus wie ein Wagyu-Steak ist aber ein ein Meltique Steak. Kaum zu glauben, dass es so etwas gibt und noch dazu hier. Ihr wisst nicht was das ist? Googlet es mal! Schmeckt nicht schlecht aber ein gutes normales Steak (ganz abgesehen von einem Wagyu-Steak) ist mir lieber.

Noch ein nettes Bild von einem Abendlauf am Ufer nach einem Regen und das war’s dann auch schon wieder für heute. Liebe Grüße euch allen.

Update von den Fidschis

Suva, Sonntag 11. Juli 2021, 23:30 Uhr

Da die Anfragen nach meinem Wohlergehen langsam zunehmen, schreibe ich für euch Neugierdsnasen wieder einen Blogeintrag.

Covid-mäßig läuft es hier gar nicht gut. Die Zahl an positiv getesteten nimmt täglich zu und mittlerweile sind wir so bei 700 Neuinfektionen pro Tag. Auch die Zahl der Toten pro Tag hat sich erhöht. Man ist hier bei rund 7 Personen. Auf Österreich hochgerechnet ist das mal 8,2 also rund 60 Covid-Tote pro Tag. Mehr als sie Hälfte davon hatte bereits eine Astra-Zeneca Injektion erhalten. Somit scheint eine Injektion, so wie ich es habe, recht wenig zu helfen. Die Medien berichten, dass, obwohl rund die Hälfte der Bevölkerung aus indischstämmigen Menschen und die andere aus iTaukeis – also aus indigenen Fidschis – besteht, 70% der Todesfälle iTaukeis betreffen. Hier der Quellennachweis für diejenigen die nicht so leicht zu überzeugen sind:

iTaukei ‘top deaths’ – Dr Wilson: 20 indigenous Fijians have died from delta variant | PINA

Manche Medien meinen, die Regierung sei nicht hart genug und sollte wieder einige Tage lang eine 24-stündige Ausgangssperre verhängen. Das würde ich nur gut heißen, wenn es ein klares und lockereres Danach gibt. Schließlich herrscht auf den Fidischis nun schon seit 15 Monaten eine nächtliche Ausgangssperre. Und viele Geschäft sind bereits seit 2 Monaten geschlossen. Die Fidischis ertragen das offensichtlich mit einer Engelsgeduld. In Österreich wäre da schon (meines Erachtens zu Recht) eine Revolution ausgebrochen – Covid hin oder her.

Die Regierung will nun ein Gesetz einbringen, dass alle nicht impfwilligen ihren Job verlieren sollen. Ob in der Privatwirtschaft oder im öffentlichen Dienst. Ob das verfassungsmäßig möglich ist oder den Menschenrechten entspricht weiß ich nicht. Außerdem kann das Nichttragen einer Maske (nicht die vom Fasching) in der Öffentlichkeit mit einer Freiheitsstrafe von bis zu 5 Jahren bestraft werden. Wow … das ist glaube ich mehr als man hier für einen Banküberfall oder Vergewaltigung ausfasst. Also meiner Meinung nach völlig überzogen. Hier wieder der entsprechende Link hierzu:

Not wearing mask can lead to imprisonment – FBC News

Die Medien berichten hier täglich auch über die Zahl der neu Inhaftierten. Das sind so rund 50 Personen. Natürlich könnte man auch eine Geldbuße bezahlen aber wer von den Fidschis hat heutzutage noch Geld. Ich glaube die Bestraften sehen das gelassen. Sie haben sowieso keinen Job und da sind ein paar Tage Gefängnis bei gratis Verpflegung gar nicht so schlecht. Mich wundert nur, dass es hier so viele Gefängniszellen gibt.

Viele Spitäler haben in dieser angespannten Zeit geschlossen, da deren Desinfektion nach dem Nachweis von Covidfällen ein paar Tage in Anspruch nehmen. Auch das Spital mit der größten Säuglingsstation, das sich ganz in meiner Nähe befindet, musste schließen. Vor dem größten Rugystadion der Fidschis wurde in Zelten ein Feldlazarett eingerichtet. Dort gebären die Frauen angeblich nur von Vorhängen von anderen Patienten getrennt. Als nicht gerade prächtig die Lage.

Mir geht es aber gut und ihr braucht euch keine Sorgen zu machen. Bis dann —-

Ein paar Neuigkeiten

Suva, Montag 14. Juni 2021, 13:00 Uhr

Nun hat sich hier bei mir endlich wieder ein bisschen was getan. Ich war bei der Covid-Impfung und mein Auto beim Service und Pickerl.

Meine Angst vor einer Virusinfektion rührt eher von einer Angst andere Personen anzustecken als selbst infiziert zu werden. Nach meinen bisherigen Erfahrung mit Grippe und anderen Krankheiten bin ich mir ziemlich sicher, dass diese Krankheit bei mir sehr milde verlaufen würde. Allerdings möchte ich keinesfalls Schuld am Tod von irgendwelchen Leuten sein. Als ich erfahren habe, dass ich durch eine Impfung zwar nicht selbst erkranken aber immer noch andere infizieren kann, sank meine Impfeuphorie natürlich . Aber wie hat meine Mama immer gesagt: Hilft’s nix, so schadt’s nix. Außerdem fürchte ich, dass man hier auf den Fidschis erst wieder zur Normalität zurückkehrt, wenn ein gewisser Prozentsatz der Bevölkerung geimpft ist. Und dazu möchte ich so schnell wie möglich beitragen.

Also habe ich mich beim hiesigen Gesundheitsministerium erkundigt. Die meiner Wohnadresse nächstgelegene Impfstation befindet sich in der Volksschule von Samabula (sprich: Samambula). Also nichts wie hin. Die Anstellzeit vor dem Gebäude war kurz und kurzweilig, da man durch das Eintreffen der unterschiedlichsten Menschen hier unterhalten wird. Ich muss gestehen, dass mir die vorbeiströmenden Leute in Österreich ziemlich egal sind, während ich mir hier jede einzelne Person genau ansehe. Mir ist nicht ganz klar warum aber vielleicht liegt es daran, weil diese hier wirklich anders aussehen.

Die Impfstation ist im überdachten Veranstaltungsbereich zwischen zwei Schulgebäuden untergebracht. Keine Voranmeldung im Internet ist erforderlich aber man muss eine Karte mit einer Einverständniserklärung unterschreiben. Besonders amüsant fand ich die dritte Frage, ob man glaube die Vor- und Nachteile der Impfung verstanden zu haben.

Ich war eigentlich recht rasch an der Reihe. Die von Militär und Krankenpflegepersonal betreute Abwicklung ging recht zügig von statten. Ein Foto erlaubte die Krankenschwester nur, wenn sie nicht darauf abgebildet wird. So soll es sein.

Vielleicht habe ich euch letztes Jahr von der jährlich vorgeschriebenen staatlichen Fahrzeugüberprüfung berichtet. Damals musste ich auf eine Rampe fahren. Der sich darunter befindliche Inspektor bat mich meine Lenkrad hin und her zu drehen. Das wars auch schon. Keine Abgasüberprüfung, keine Kontrolle von Bremslichtern oder Blinkern, keine der Bremsen oder Leitungen, nicht einmal Rostschäden wurden gesucht. Diesmal ging es noch flotter. Ich musste nicht einmal das Lenkrad hin und her drehen.

Die Haftpflichtversicherung die auf den Fidschis nur Personenschäden abdeckt (eine Sachschadenversicherung ist nicht verpflichtend) kosten rund 75 Euro und kann dort gleich für ein Jahr bezahlt werden. Dann bekommt man ein Plakette, die man selbst auf die Innenseite der Scheibe kleben muss. Eigentlich hasse ich Amtsgänge und vor allem das Warten. Hier ist es aber gar nicht so schlimm, da alles interessant erscheint. Die Leute, das Gebäude und die Abwicklung. Obwohl man versucht sich an Verfahrensvorschriften zu halten – wie man dies von einer gut funktionierenden Verwaltung erwarten kann – blitzt das Menschliches, individuelle immer wieder freundlich durch. Das ist sehr nett.