Die Brücke am Kwai

Wien, Donnerstag 19. März 2021, 19:00 Uhr

Seit gestern bin ich wieder in Wien und habe sofort meine Heimquarantäne angetreten. Nach 5 Tagen darf ich mich freitesten und ich werde mich gleich morgen um einen Termin in einer nahe gelegenen Teststraße bemühen. Mein Sohn hat mir den Schlüssel zur Wohnung überlassen und meine Tochter hat mich heute mit Lebensmitteln für die kommenden Tage versorgt. Es hat sich also doch ausgezahlt Vater zu werden. 🙂

Wie versprochen sende ich euch aus meiner Quarantäne weitere, noch ausständige Berichte meiner Erlebnisse aus Thailand. Heute geht es um einer eher traurigen, dunklen Fleck in der Militärgeschichte. Als Japan im II. Weltkrieg mit einem Angriff auf Pearl Harbor in den Krieg eingetreten war, wollte es gleich mal ganz Asien unter seine Herrschaft bringen. Weiter ging es mit dem Angriff und der Einnahme Singapurs und danach marschierte das Heer schnurstracks Richtung Thailand. Die britischen Besatzer versuchten mit Unterstützung aus den Commonwealth Staaten Indien und Australien diesen Feldzug aufzuhalten, was aber vergeblich war. Das japanische Heer war Ihnen überlegen und so gerieten viele Soldaten dieser Länder in Gefangenschaft. Japan vermied den weiteren Vormarsch über den Seeweg voranzutreiben und konzentrierte sich auf den Landweg. Um die Versorgung mit Kriegsmaterial und Lebensmittel sicherzustellen entschied man sich eine Eisenbahnlinie von Bangkok nach Rangun, der Hauptstadt Burmas (heutiges Myanmar) zu bauen. Da die Japaner wussten, dass die Briten hervorragende und leidenschaftliche Eisenbahnkonstrukteure waren, wurden diese zu Zwangsdienst verpflichtet.

Die neue Eisenbahnlinie führte in den Norden Thailands und querte den Fluss Kwai. Dieses Ereignis wie auch das Schicksal der Zwangsarbeiter wurde von Hollywood verfilmt. Dieses bekannte Kriegsdrama trägt den Titel „Die Brücke am Fluss Kwai“. Dorthin ging einer meiner Wochenendausflüge. Schließlich möchte man sich in der Freizeit auch fortbilden.

Die Brücke steht noch, wenngleich die originale Holzbrücke nicht mehr genau an diesem Ort existiert. Auch Teile der Linie die entlang diese Flusses führen sind noch erhalten. Nach wie vor ist die Zugfahrt ein Abenteuer in einer sehr schönen, malerischen Gegend. Wenn der Zug nur sehr langsam über die Pfeiler aus Holz und Stahl rollt, quietscht und knarrt es im Gebälk. Die Linie führt längst nicht mehr nach Rangun sondern endet vor der Grenze und wird hauptsächlich von Touristen befahren.

Zuerst habe ich noch den dortigen Friedhof und das zugehörige Museum besucht. Es dokumentiert die unmenschlich harte Arbeit die die Zwangsarbeiter vollbringen mussten. Selbst in der Nacht war aufgrund der Moskitos und der Bettwanzen keine Erholung zu finden. Viele Soldaten wurden auch Foltern ausgesetzt und starben an den Strapazen. Einige davon waren noch Teenager, wie ihr auf dem Foto eines Grabsteines erkennen könnt.

Danach fuhr ich mit dem Zug in eine erfreulichere, schöne Gegend. Entlang der Eisenbahnlinie schlängelt sich der Kwai durch ein malerisches Tal. Bei der Endstation gab es einige bescheidene Hotels wie auch einen Campigplatz. Ich habe mich für ein einfaches Hotel direkt am Fluss entschieden. Wenn ich direkt am Fluss schreibe, so ist das auch so gemeint. Eigentlich waren die Hotelzimmer auf dem Fluss gebaut und davor waren Flosse angebunden auf denen man nicht nur Sonne tanken kann sondern auch seine Mahlzeiten einnehmen oder sogar schlafen kann, wenn man das möchte.

Das Hotel bot auch einen kleinen Ausflug an. Die Floße wurden aneinander gebunden und von einem Schleppkahn flussaufwärts gezogen. Dort sprang man (so auch ich) mit einer Schwimmweste bekleidet ins lauwarme Wasser und ließ sich wieder zum Hotel zurücktreiben. So, nun ist es aber genug mit dem Berichten. Schließlich wollt ihr noch anderes von diesem Land erfahren. …. Ach ja, noch was: Gleich auf der anderen Seite des Flusses dem Hotel gegenüber gibt es eine Höhle mit einem schönen, großen, goldenen Buddha von dem ich euch auch ein Foto eingestellt habe.

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